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Mittwoch, 15. Juni 2016, 18:30–20:00 Atsushi Takeuchi (JCER): „Japanische Geldpolitik unter Abenomics: positiv oder negativ für Japan?“
Ende Dezember 2012 deklarierte Abe Shinzō, der neu gewählte Premierminister Japans, den Beginn der Abenomics, eine politische Initiative für die Belebung der japanischen Wirtschaft und Überwindung der Deflation, worunter das Land seit länger als einem Jahrzehnt leidet. Abenomics besteht aus den „Drei Pfeilen“. Im April 2013 setzte die japanische Notenbank, die Bank of Japan, unter der neuen Führung von Gouverneur Kuroda Haruhiko den sogenannten „Ersten Pfeil“ von aggressiver Lockerung der Geldpolitik um, in Fachkreisen bekannt als „Quantitative und qualitative Lockerung der Geldpolitik (QQE)“. Parallel dazu wurde die Fiskalpolitik, der sogenannte „Zweite Pfeil“ aktiviert, als die Regierung entschied, mehr als 10 Billionen ¥ (im Wert von 2% des BIP) für öffentliche Arbeiten zu verwenden.
In Bezug auf den „Dritten Pfeil“ (strukturellen Wachstumsstrategie) versprach Premierminister Abe, mutige Strukturreformen in allen Bereichen zu verfolgen. Mehr als drei Jahre sind seitdem vergangen. Die Frage heute ist: was ist wirklich passiert? Haben wir jetzt ‒ im Vergleich zu drei Jahren zuvor ‒ eine bessere Zukunft für Japan in Sicht? Es ist interessant zu beobachten, dass die Ansichten ziemlich gespalten sind. Befürworter der Abenomics-Politik weisen darauf hin, dass sich die Arbeitsmarktbedingungen deutlich verbessert haben und japanische Firmen heute hohe Gewinne genießen. Diejenigen, die sich der Initiative entgegenstellen, beziehen sich auf die rückläufige Inflationsrate und ein schwaches Wachstum.
Warum haben wir so einen Kontrast von Meinungen? In welcher Hinsicht waren die Abenomics erfolgreich? Und in welcher Hinsicht haben sie den Erwartungen nicht entsprochen? Herr Takeuchi diskutiert die Auswirkungen und die Folgen des Policy-Mix, wobei unter anderem die Rolle des „Ersten Pfeils“, der expansiven Geldpolitik, unter die Lupe genommen wird. Er klärt auch über Vor- und Nachteile der neu eingeführten negativen Zinspolitik der Bank of Japan auf.
Takeuchi Atsushi trat 1990 nach seinem Studiumabschluss der Politikwissenschaft an der Waseda Universität in die Bank of Japan ein. Dort hat er bereits verschiedene wichtige Positionen übernommen, unter anderem als Chefrepräsentant in Frankfurt (2006-2009), Leiter der Devisenabteilung (2010-2012) und als Leiter des Zentrums für Geldpolitische Zusammenarbeit in Asien (Center for Monetary Cooperation in Asia, 2012-14).In diesen Kapazitäten arbeitete er in verschiedenen internationalen Arbeitsgruppen der BIZ (Bank für Internationale Zahlungen), der ASEAN+3 und EMEAP (Executives‘ Meetings of East Asia Pacific Central Banks) mit.
Im Juni 2014 wurde er an das Zentrum für Wirtschaftliche Forschung (Japan Center for Economic Research, JCER) entsandt, wo er als Chefgutachter für die japanische Wirtschaft fungiert. Derzeit erscheint Herr Takeuchi jeden Freitagmorgen im TV-Sender BS Japan als regelmäßiger Kommentator für das Nachrichtenprogramm „Nikkei Morning plus“. Herr Takeuchi Atsushi wurde im Jahr 1967 in Düsseldorf geboren. Er ist verheiratet und lebt mit seiner Frau, zwei Kindern und einem Hund in Tokyo.