Gottfried Wagener

Dr. Gottfried Wagener (1831–1892) studierte die Fächer Mathematik, Physik, Geologie, Mechanik und Kristallographie von 1849 bis 1851 an der Universität Göttingen, dann kurz in Berlin. Im August 1852 promovierte er zum Doktor der Philosophie in Göttingen. Danach lebte er als Lehrer 7 Jahre in Frankreich und 4 Jahre in der Schweiz, wo er als Lehrer an einer technischen Lehranstalt in La Chaux-de-Fonds tätig war. Er nahm eine Anstellung bei Walsh & Co. als technischer Berater für eine in Nagasaki zu errichtende Seifenfabrik an und kam 1868 nach Japan, das geplante Projekt scheiterte jedoch. Wagener hatte begonnen, sich während seiner Tätigkeit in Kyūshū mit dem Kohlebergbau und der Porzellanmanufaktur in Arita zu beschäftigen, wo er als Berater in Fragen der Keramik- und Porzellanherstellung Ende März 1870 tätig wurde. 1871 kam er nach Tokyo, wo er als Lehrer für Physik, Chemie und deutsche Sprache an die „Südschule“ Daigaku Nankō (früher Kaisei Gakkō), wo auch E. Knipping und J. Kaderly lehrten, 1872 dann an die „Ostschule“ Daigaku Tōkō (Medizinschule), beides Vorgänger der Kaiserlichen Universität Tokyo, berufen wurde. Seit dieser Zeit hatte er kontinuierlich Verträge mit der japanischen Regierung, wo er als ausländischer Angestellter in verschiedenen Funktionen tätig war. Er wurde unter anderem zum Berater der japanischen Regierung für die Wiener Weltausstellung 1873. Nach seiner Rückkehr Ende 1874 wurde er Lehrer an der neu eingericheteten Lehranstalt für Produktionslehre.
1876 war er nochmals beteiligt die japanischen Teilnahme an der Weltausstellung in Philadelphia zu organisieren. 1878 trat er eine Lehrtätigkeit an der medizinischen Schule in Kyōto an mit Vorlesungen in Chemie und Physik. 1881 übernahm er den Lehrstuhl für Angewandte Chemie an der Kaiserlichen Universität Tokyo. Er beendete seine Tätigkeit an der Tokyo Universität, als die erste japanische Berufsschule Shokkō Gakkō ihn rief und am 1884 zum Professor auf den Lehrstuhl für Keramik und Glas ernannte. Er wurde auf eigenen Wunsch auf der Ausländerabteilung des Aoyama-Friedhofes in Tokyo bestattet, in der Nähe des heutigen Sitzes der OAG Tokyo, als deren Vorsitzender er 1883 bis 1886 tätig gewesen war.
1937, 45 Jahre nach seinem Tod, wurde ihm in der Technischen Universität in Tokyo ein Denkmal zur Erinnerung an seine Leistungen gesetzt.