Mittwoch, 8. Juli 2009, 18:30–20:00 Vortrag Prof. em. Chr. Y. Jobst: Reiseimpressionen aus Südindien

Das noch nicht ganz fertig gestellte Gebaeude Jobst

Nach der Flucht S.H. des 14. Dalai Lama nach Indien im Jahre 1959 wurden den mit ihm geflohenen Tibetern und dem bis heute nicht enden wollenden Flüchtlingsstrom aus Tibet in der Himalaya Region und in Südindien von der indischen Regierung großzügig Siedlungsgebiete frei zur Verfügung gestellt, weit entfernt von der chinesischen Einflußsphäre. Das größte liegt im südindischen Staat Karnataka im Distrikt Mysore. Auf dem riesigen Arreal, wo zu Anfang die Flüchtlinge in provisorischen Zelten ein unhygienisches Dasein fristeten, glitzern jetzt die Dächer von mächtigen Kloster- und Tempelgebäuden der verschiedenen tibetischen Schulen. In das Grün des tropischen Hochplateaus eingebettet und in wohlgeordneten mächtigen Klosterstädten widmen sich ca. 6000 Mönche ihren klassischen Studien. Zur Einweihung einer neuen Zeremonienhalle des ehrwürdigen Studienkollegs Drati Khangtsen in der Klosteruniversität Sera Je war Anfang März eine Studienreise der OAG geplant, die allerdings aus Zeitgründen dann doch nicht durchführbar war.

C.Y. Jobst, der mit seiner Frau zur Teilnahme an den Feierlichkeiten verpflichtet war, wird in seinem Vortrag mit einer Bild- und CD-Präsentation einen Einblick in das dortige architektonische Schaffen geben und am Beispiel des neuen Gebäudes und des Festaktes auf die komplexen Schwierigkeiten der Implan-tierung und Modernisierung tibetischer Kultur in einer fremden Umgebung, einschließlich der Finanzierung eingehen.

Prof. em. Chr. Yūhō Jobst ist neben seiner über vierzigjährigen Tätigkeit an der Waseda Universität in Tokyo seit 24 Jahren ordinierter Priester der Shingon-Schule des japanischen Buddhismus und trägt gegenwärtig den „Mönchsrang“ daisōzu. Mit der tibetischen Mahāyāna-Universität Sera Je ist er seit sieben Jahren durch die Stiftung eines Heimes für Waisenkinder aus dem Osthimalaya verbunden. Veröffentlichungen u.a. zu buddhistischen Themen.