Freitag, 18. Oktober 2013, 18:30–20:00 AK Japanischer Film der Gegenwart:Morita Yoshimitsus Kazoku gēmu (1983) und der japanische Postmodernismus

Morita Yoshimitsus Film über eine „typische“ japanische Mittelklasse Familie – die Numatas – , die einen exzentrischen Nachhilfelehrer (Matsuda Yusaku) engagieren, um ihrem zweiten Sohn den gewünschten Schulerfolg zu bescheren, war einer der erfolgreichsten und zugleich kritischsten japanischen Filme des Jahres 1983.

Die Rezensionen beschreiben Kazoku gēmu als Kritik an der japanischen Konsumgesellschaft und als Satire auf das Familienleben der 1980er Jahre.

Der Regisseur selbst beschreibt ihn aber auch als einen Film, der gleichzeitig auf Kritik als auch auf Erfolg hin ausgelegt war und ihm dazu verhelfen sollte, ein „modischer Regisseur“ (ryūkō kantoku) zu werden.

Peter Mühleder wird den Film als Teil einer breiteren populärkulturellen Landschaft der 1980er Jahren besprechen, als ein Produkt einer kulturschaffenden Medienelite, welcher es in dieser Zeit gelang, kritische, avantgardistische Elemente spielerisch in massenmediale Kulturprodukte zu einzubinden.

Peter Mühleder ist Doktorand an der Universität Wien, an der er Japanologie und Wissenschaftsgeschichte/-philosophie studiert. Derzeit tätigt er einen zweijährigen Forschungsaufenthalt an der Universität Tokyo und arbeitet an seiner Dissertation zum Postmodernismus im Japan der 1980er Jahre.