Walter Donat

Walter Donat (1898–1970) war ein deutscher Japanologe. Er studierte in Berlin Germanistik und orientalische Sprachen und promovierte 1925 mit einer Arbeit über die Landschaft im Werk Ludwig Tiecks. Im selben Jahr ging er als Deutschlehrer an die Hochschule in Hiroshima. 1933 trat er in die NSDAP ein und wurde 1935 Kulturwart der NSDAP-Landesgruppe Japan. 1936 habilitierte er sich an der Universität Hamburg und avancierte zum deutschen Leiter des Japanisch-Deutschen Kulturinstituts in Tokyo. Seit 1937 lehrte er außerdem deutsche Sprache und Literatur an der Universität Tokyo. Von einem Deutschland-Aufenthalt im Jahr 1941 konnte er kriegsbedingt nicht mehr auf seine Position in Tokyo zurückkehren. 1943 wurde er Leiter des Ostasieninstituts der Berliner Universität. Nach dem Krieg konzentrierte er seine Publikationstätigkeit auf Übersetzungen. Unter anderem übersetzte Werke des japanischen Literaturnobelpreisträgers Yasunari Kawabata.
Donat war eine Hauptfigur in den kulturpolitischen Beziehungen zwischen dem Japanischen Kaiserreich und dem Dritten Reich. Er warb in Japan für den Nationalsozialismus sowie für die nationalkonservative und völkische deutsche Gegenwartsliteratur und versuchte, die Stellung der Germanistik an den japanischen Universitäten zu stärken. Als Vortragsredner in Deutschland vertrat er eine heroisierende Perspektive auf die japanische Kultur ebenso wie den japanischen Führungsanspruch in Ostasien und im Pazifikraum.