Oscar Kressler
Oscar Kressler (1876–1970) wurde 1904 zum Dr. phil. mit der Arbeit „Stimmen indischer Lebensklugheit“ promoviert. Danach arbeitete er bis 1906 als Hauslehrer in Frankfurt/ M. 1908. Die Lehrtätigkeit bildete den Ausgangspunkt für seine berufliche Laufbahn. 1908 schied Kressler auf eigenen Wunsch aus dem preußischen Schuldienst aus. Eine japanische Bekannte hatte ihm die Stelle als Oberlehrer an der staatlichen höheren Schule von Kagoshima vermittelt, die er 1908 antrat; er lehrte Deutsch und Latein. Kressel war der Nachfolger von August Gramatzky.
Es liegen keine persönlichen Berichte aus der Zeit in Kagoshima vor, im Frühjahr 1923 wurde er auf eigenen Antrag in gleicher Stellung an die Oberschule von Urawa (bei Tokyo) versetzt, wo er bis 1926 blieb, um dann nach Tokyo direkt überzusiedeln. Schon während seiner Tätigkeit in Urawa arbeitete er zusätzlich als Dozent für Altgriechisch an der Kaiserlichen Universität Tokyo, wobei er den Unterricht in japanischer Sprache führte. Nach einiger Zeit lehrte er auch noch Deutsch an derselben Universität und gab Deutsch-Unterricht an der Privatuniversität Hōsei und an der Kriegsschule, beide ebenfalls in Tokyo gelegen. Erst im Frühjahr 1929 beendete er seine Lehrtätigkeit in Japan und ging nach Deutschland zurück.
So nahm Kressler 1930 seine Arbeit als Japanisch-Dozent am Orientalischen Seminar der Universität Bonn auf, an dem eine Japan-Abteilung eingerichtet wurde. Im Februar 1932 erfolgte seine Habilitation für das Fach Japanologie.
1933 erhielt Kressler einen dauerhaften Lehrauftrag und unterrichtete die japanischer Sprache und auch japanische landeskundliche und kultur-historische Themen, sodass er als eigentlicher Begründer Japanologie in Bonn angesehen werden kann. 1949 beendete er seine Tätigkeit als Universitätsprofessor und verließ Bonn im Januar 1950, um bei seiner Tochter in Santiago de Chile zu leben. Auch hier lehrte er an der staatlichen Universität Japanisch und Sanskrit.
1957 kehrte er nach Deutschland zurück und hielt sich im Schwarzwald auf. 1961 zog er wiederum zu seiner Tochter, diesmal nach Hongkong. 1963 weilte er noch ein letztes Mal in Deutschland, kehrte aber bald zu seiner Tochter nach Hong Kong zurück.
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