Karl von Eisendecher

Karl von Eisendecher wurde in Oldenburg, damals Teil des Großherzogtums Oldenburg, geboren. Sein Vater Wilhelm von Eisendecher war Minister und Sekretär des Großherzogs und die Familie verfügte über gute soziale und politische Verbindungen, u. a. zur Familie Bismarck. 1851 siedelte die Familie nach Frankfurt am Main über, wo der Vater am Reichstag tätig war. Mit 16 trat Eisendecher in die Preußische Marine ein. Nach einigen Einsätzen auf Schiffen der kleinen preußischen Marine im Nordseeraum und in der Karibik wurde er zur Ostasienexpedition des Grafen Friedrich Albrecht zu Eulenburg abkommandiert, mit der er sich für drei Jahre als Seekadett an Bord der SMS Arcona in China, Japan und Siam aufhalten sollte. Die Mission führte zum ersten völkerrechtlichen Vertrag, der zwischen einem deutschen Staat (Preußen) und Japan abgeschlossen wurde allerdings einem sogenannten Ungleichen Vertrag. Nach der Rückkehr der Eulenburg-Mission ging Eisendecher zur Marineschule und legte 1862 sein Offiziersexamen ab. In dieser Zeit hatte er offenbar engen Kontakt mit Reichskanzler Otto von Bismarck. Nach einigen weiteren Einsätzen auf den Schiffen der Preußischen Marine wurde er 1867 in die Admiralität versetzt, 1871 erhielt Eisendecher sein erstes Kommando im Ausland – als Marinebevollmächtigter wurde er zur Gesandtschaft in Washington geschickt.