Joseph Dahlmann

Joseph Dahlmann SJ (18611930) war ein deutsch-luxemburgischer katholischer Theologe, Indologe und Orientalist. 1878 trat er der Ordensgemeinschaft der Jesuiten bei und studierte Katholische Theologie und Philosophie am Ignatiuskolleg in Valkenburg (Holland) und am Jesuiten-Collegium Ditton-Hall, Shropshire (England). Schwerpunkt seiner Studien war die Philologie und die Vergleichende Sprachwissenschaft. 1891/93 studierte er Orientalistik mit Vertiefung Sanskrit an der Universität Wien, an der Berliner Universität vertiefte er 1893 bis 1900 die Fächer indische Altertumskunde und Chinesische Literatur und wurde ebenda promoviert. Nach kurzem Aufenthalt im luxemburgischen Schriftstellerheim des Ordens unternahm er 1902/05 an Forschungsreisen nach China und Indien teil, wo er unter anderem Sanskrit erlernt. Einem Wunsch von Papst Pius X. folgend, wurde er von der Ordensleitung als erster deutscher Jesuit nach Japan berufen. Am 18. Oktober 1908 kam er mit Henri Boucher, vorheriger Leiter einer Jesuitenakademie in Schanghai, und dem Amerikaner James Rockliff, ein in Österreich ausgebildeter gebürtiger Engländer und ehemaliger Superior in einer Jesuitenprovinz in den Vereinigten Staaten, in Yokohama an. 1913 gehörte er zu den Mitgründern der Jōchi Daigaku (der heutigen Sophia-Universität), der katholischen Privatuniversität in Tokyo und lehrte Deutschsprachige Literatur und Indische Philosophie. Von 1914 bis 1921 war er zudem Professor für Deutsche Sprache und Literatur sowie klassisches Griechisch an der Kaiserlichen Universität Tokyo.