Johannes Ueberschaar
Prof. Johannes „Hans“ Ueberschaar (1885-1965) war ein deutscher Japanologe und der erste deutsche Professor für Japanologie an der Universität Leipzig. Sein Studium der Geschichte bei Karl Lamprecht und der Ostasiatischen Sprachen beendete Ueberschaar 1913 mit der Promotion zum Dr. phil. in Japanischem Staatsrecht an der Universität Leipzig mit der Dissertation Die staatsrechtliche Stellung des Kaisers in Japan. Staatsrechtlich-historische Skizze. Von 1911 bis 1914 lehrte er als deutscher Lektor an der Universität Osaka, dann leistete er Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg. Von 1925 bis 1932 lehrte er als Privatdozent an der Kaiserlichen Universität Kyōto.
Überschaar wurde am 1. April 1932 in Leipzig zum Extraordinarius für „Sprache und Kultur des modernen Japan“ berufen und leitete das am 25. Februar 1933 eröffnete Japan-Institut. Im November 1933 gehörte Ueberschaar zu den Unterzeichnern des Bekenntnisses der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. Im Oktober 1932 trat Ueberschaar in die NSDAP ein. Seine Gesinnung zeigte er in mehreren Veranstaltungen, die der „Vorbereitung des deutschen Volkes auf die XII. Olympischen Spiele 1940“ in Tokyo dienten. Im April 1937 musste Überschaar wegen eines angeblichen Vergehens wegen § 175, der Homosexualität unter Strafe stellte, plötzlich seine Stellung aufgeben. Er ging kurz darauf nach Japan zurück und kehrte trotz seiner späteren Rehabilitation nicht mehr zurück.
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