Mittwoch, 27. März 2019, 18:30–20:00 Martin Schröder: „Die vietnamesische Automobilindustrie: Industrielle Entwicklung unter Bedingungen von Freihandel und Produktionsnetzwerken“

Die vietnamesische Wirtschaft durchläuft eine langanhaltende Wachstumsphase, so dass das Land mittlerweile als Land mit mittlerem Einkommen im unteren Bereich eingestuft wird. Das Land mit seinen bald 100 Millionen Einwohnern steht an der Schwelle zur Motorisierung. Eine Kernfrage vietnamesicher Industriepolitik ist, ob der antizipierte Nachfrageboom aus heimischer Produktion oder aus Importen gespeist werden wird.

Anders als regionale Wettbewerber wie Thailand seit den 1960ern hat Vietnam nicht die Möglichkeit, heimische Produktion durch Zölle zu protektionieren. Durch regionale Wirtschaftsintegration in der ASEAN-Region und den Beitritt zu internationalen Handelsabkommen (u.a. CPTPP und EU-Vietnam) wird diese Art der Industriepolitik zunehmend erschwert. Gleichzeitig eröffnen diese Abkommen die Möglichkeit, in internationale Produktionsnetzwerke eingegliedert zu werden.

In meinem Vortrag möchte ich darstellen, welche Herausforderungen und Chancen (regionaler) Freihandel und Produktionsnetzwerke für Entwicklungsländer wie Vietnam darstellen, deren Produktion weitestgehend von ausländischen Automobilbauern getragen wird.

Martin Schröder, Promotion in Internationalen Studien an der Waseda Universität (2014). Von 2014 bis 2017 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für Automobil- und Zulieferindustrie an der Waseda Universität. Seit 2017 Associate Professor in der Abteilung für Automobilwissenschaften an der Universität Kyushu.