Wilhelm Gundert

Wilhelm Gundert (1880–1971) war ein deutscher Ostasienwissenschaftler, der sich vor allem der buddhistischen Literatur Chinas und Japans widmete. Vor seinem Eintritt in den Pfarrerdienst studierte im Evangelischen Tübinger Stift (1898–1900, 1901/02) und in Halle (1900/01). Während seiner Studienzeit schloss er sich der evangelischen Deutschen Christlichen Studentenvereinigung (DCSV) an, wodurch er mit Uchimura Kanzō bekannt wurde. 1906 ging Gundert als Missionar nach Japan, wo er zunächst mit japanischen Christen um Uchimura zusammenarbeitete.
In Japan lehrte Gundert an mehreren Hochschulen als Lektor die deutsche Sprache (Tokyo, Kumamoto (1915–1920), Mito (1922–1927). Zwischenzeitlich hielt er sich von 1920 bis 1922 in Deutschland auf und wurde von Karl Florenz in Hamburg mit der Arbeit „Der Schintoismus im japanischen Nō-Drama“ promoviert. Von 1927 bis 1936 leitete Gundert nach weiteren Studien in Japan das neugegründete Japanisch-Deutsche Kulturinstitut in Tokyo. 1934 trat Gundert in die NSDAP ein. 1936 erhielt er als Nachfolger von Florenz den Lehrstuhl für Sprache und Kultur Japans an der Universität Hamburg. Von November 1938 bis April 1941 war Gundert Rektor der Universität. In der OAG war er aktives Vorstandsmitglied und Leiter des Redaktionsausschusses. Er gilt neben Walter Donat als überzeugter Verfechter des Nationalsozialismus. 1945 wurde er als politisch belastet entlassen, 1952 jedoch im Rahmen der Entnazifizierung als „entlastet“ eingestuft. 1955 erhielt er die Rechtsstellung eines entpflichteten Hochschullehrers (Emeritus).