Paul Mayet

Paul Mayet (1846–1920) war ein deutscher Rechtsberater, Statistiker und Sozialpolitiker. Er studierte 1865–70 Naturwissenschaften,
Psychologie und Nationalökonomie in Lausanne, Berlin und Leipzig. Aus gesundheitlichen Gründen gab er das Studium auf und betätigte sich bis 1873 praktisch in der Zellstoffabrikation. Durch die Wiener Weltausstellung 1874 wurde sein Interesse an Japan geweckt; 1876 ging er als Deutschlehrer nach Tokyo. Nebenamtlich war er dort mit Gutachten für das Finanzministerium im Rahmen der gesellschaftlichen Reformen der Meiji-Zeit befaßt. 1879–1882 war er „Komon“ (Vortragender Rat) im Finanzministerium, 1880/81 Ratgeber des Staatsrates in Finanzangelegenheiten. Er war beteiligt an der Einrichtung einer Oberrechnungskammer und der Reorganisation der amtlichen Statistik nach
preußischem Vorbild: die 1881 erfolgte Einrichtung einer „Landwirtschaftlichen Notstandskasse“ ging ebenfalls auf seine Vorschläge zurück. Anschließend studierte er zwei Jahre als Privatmann Land und Leute in Japan und Korea. 1884–1887 war er erneut als Deutschlehrer und Berater verschiedener Ministerien und des Generalpostamtes tätig. Er beschäftigte sich mit Versicherungs- und Sparkassenwesen und vor allem mit Landwirtschaftspolitik. 1886–1888 fertigte er im Auftrag des japanischen Innenministeriums
eine umfangreiche Arbeit über landwirtschaftliche Versicherungen an. Aufgrund dieser Arbeit erhielt er 1889 den Grad eines Or. rer. pol. der Univ. Tübingen und 1890 den Titel eines preuß. Professors. In Japan selbst fand diese fundamentale Arbeit zunächst
keine praktische Resonanz. Erst 1939/1947
begann hier eine entsprechende Agrarsozialpolitik. 1893 kehrte M. nach Deutschland zurück und wurde 1894 als wiss. Hilfsarbeiter im Kaiserl. Statistischen Amt Referent für Krankenkassenstatistik.