Heinrich von Siebold

Heinrich von Siebold (1852–1908) war der zweite Sohn von Philipp Franz von Siebold und wuchs in Bonn, Leiden und Würzburg auf und wie sein bruder Alexander ordentliches Mitglied der OAG Tokyo. 1869 verließ er das Gymnasium ohne Abschluss oder irgendeine höhere Ausbildung und er kam auf eigene Faust nach Japan. Zuerst war er bei der Kommissions- und Versicherungsagentur Hudson, Malcolm & Co. tätig.
Die österreichisch-ungarische Vertretung in Tokyo stellte ihn dann als Übersetzer ein. Für die Weltausstellung in Wien wurde er von der japanischen Regierung in dem Vorbereitungs-Komitee ab Januar 1873 eingesetzt. Im März 1874 kehrte er nach Japan zurück. Von 1877 bis 1882 war er erneut von der japanischen Regierung, Ministerium der Finanzen (Ōkurashō), Abteilung Ausländische Waren, eingesetzt. Bis 1895 war er in Diensten der Österreicher, ohne Hochschulabschluss, lange Zeit sogar ohne Staatsbürgerschaft. Als der österreichische Konsul Kreitner 1893 plötzlich verstarb, war er als amtierender Konsul von November 1893 bis Juni 1894, dem Beginn des Einsatzes von A. Flesch, tätig. Er war ein anerkannter Berater in asiatischen Fragen sowie Führer und Übersetzer für bedeutende Besucher aus Japan.
Seine antiquarischen Interessen befähigten ihn zu einem Sammler japanischer Kunst, Münzen und ethnographischer Objekte. Seine große, mehr als 5.000 Positionen umfassende völkerkundliche Japansammlung schenkte er 1888 dem österreichischen Kaiserhaus und handelte sich damit den Freiherrnstand ein. Im März 1909 wurden seine Sammlungen in Wien verkauft.