Heinrich Botho Scheube

Dr. Heinrich Botho Scheube (1853-1923) studierte Naturwissenschaften, dann Medizin an der Universität von Leipzig, wo er 1876 promoviert wurde. In diesen Jahren lernte er auch Erwin Bälz kennen. Im Oktober 1877 folgte Scheube einer Einladung der japanischen Regierung und ging an die 1872 gegründete Medizinschule Kyoto (heute Präfekturale Medizinische Universität Kyoto). Hier hielt er Vorlesungen zur Inneren Medizin, Physiologie, Histologie sowie Diagnostik. Er wurde zum Professor berufen und sein Unterricht und die ärztlichen Prüfungen erfolgten streng nach preußischem Muster. Zugleich war er ärztlicher Direktor des dortigen Regierungshospitals. Im Jahr 1880 unternahm er während seines Urlaubs eine Forschungsreise nach Hokkaidō, wo er die Sitten und Gebräuche der Ainu untersuchte. Im Dezember 1881 endete sein Vertrag. Im Anschluss an seine Tätigkeit unternahm er 1882 ausgedehnte Reisen durch China, Siam (Thailand), Java und Ceylon und kehrte im Oktober 1882 nach Leipzig zurück. Von 1883 an hielt er als Privatdozent Vorlesungen zur Klinischen Propädeutik und Harnanalyse. Zugleich wirkte er als praktischer Arzt in Leipzig. 1885 wurde ihm die Stelle eines „Stadt- und Landphysicus“ in Greiz (Thüringen) angeboten. Hier war er als Sanitätsrat zugleich Arzt des Fürstenhauses Reuß. 1903 übernahm er zudem die Leitung des lokalen Landeskrankenhauses.
Sein Interesse für die Ainus führte zu einer umfangreichen ethnologischen Sammlung, die im Jahr 1909 vom Museum für Völkerkunde zu Leipzig gekauft wurde. Ab 1887 ist er als ordentliches Mitglied der OAG Tokyo, zunächst wohnhaft in Japan dann in Europa gelistet.