Curt Adolph Netto

Curt Adolph Netto (1847–1909) war Hütten-und Bergwerks – Ingenieur und leistete einen großen Beitrag zur Ausbildung und Modernisierung der japanischen Bergbau- und Hüttentechnik. Im November 1873 kam er auf Einladung der japanischen Regierung, Industrie-Ministerium, Bereich Bergbau, nach Japan. Sein Vertrag lief über 3 Jahre und wurde danach bis 1877 verlängert. Nettos erste Aufgabe war zunächst die Modernisierung des Silber- und Kupfer-Bergwerkes in Kosaka, heutige Präfektur Akita. Er wurde von Ōshima Takato (1826-1901), ein ehemaliger Samurai des Daimyō unterstützt, dem die Mine vor der Verstaatlichung durch die Meiji-Regierung gehörte. Netto importierte Ausrüstungen aus Deutschland und führte moderne deutsche Schmelzverfahren mit Flammöfen und Fällungstechniken ein. Im Jahr 1877 wurde die Kosaka Mine von der Regierung an den früheren Eigentümer wieder verpachtet. Damit war sein Vertrag beendet und Netto arbeitete während der nächsten 8 Jahre in Tokyo. Netto wurde der erste Professor für Bergwerks- und Hüttenkunde an der naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität. Sein Vertrag an der Universität begann 1877 und war zunächst befristet auf ein Jahr. Eine Verlängerung erfolgte bis 1880 und dann erneut bis 1882.
Eine große Zahl japanischer Studenten kam während der Meiji-Ära zum Studium an die Bergakademie und Netto kümmerte sich persönlich um viele von ihnen, nachdem er wieder in Deutschland war. Er beendete seinen mehrmals verlängerten Vertrag 1885, um nach Deutschland zurückzukehren. Als Mitglied der OAG schrieb er auch einen Beitrag „Über Japanisches Berg- und Hüttenwesen“, der 1879 angekündigt wurde. Weniger bekannt ist, dass er auch aktives und Gründungsmitglied des „Tokio Gesang-Verein“ war, mit Dirigent Franz Eckert und Dr. Baelz als Präsident.
Anfang 1886 verließ er schließlich Japan. Er war außerdem Sammler von ukiyo-e Drucken. Die er vermutlich auch an Samuel Bing verkaufte. In den folgenden Jahren arbeitete er bei der Firma Krupp. 1889 wurde er als Technischer Leiter der „Metallgesellschaft“ in Frankfurt berufen. 1897 wurde die „Metallurgische Gesellschaft“ gegründet, Netto und der Chemiker R. de Neufville übennahmen die Leitung. 1902 trat er, inzwischen gesundheitlich angegriffen, in den Aufsichtsrat der Metallurgischen Gesellschaft über. Er hinterließ eine stattliche Anzahl Aquarelle und Skizzen, von denen viele, auch seine Briefe, im 2. Weltkrieg verloren gingen. Unter den hinterlassenen Skizzen befindet sich übrigens auch der Entwurf eines Umschlages für die Noten der japanischen Nationalhymne „Kimigayo“, deren Melodie erst 1880 von dem deutschen Militärmusiker F. Eckert im Auftrag des Marineministeriums instrumentalisiert worden war.