Mittwoch, 4. November 2009, 18:30–20:00 Johannes Wilhelm: „Brauchtum und Gesellschaft an Japans Küsten, Teil I“

Wilhelm-Teil_I

Im Vortrag wird das sog. Ressourcenmanagement in der japanischen Küstenfischerei aus ethnologischer Sicht dargestellt. Das Management natürlicher Ressourcen ist eine grundlegend gesellschaftliche Angelegenheit. Diese Sichtweise wird auch von E. Ostom vertreten, die mit ihren Studien über die sog. Commons jüngst mit dem Wirtschaftsnobelpreis ausgezeichnet wurde. Nach einer allgemeinen Betrachtung theoretischer Aspekte (Commons, Fischereirecht), wird das Ressourcenmanagement zunächst am Beispiel der kombu-Fischerei in Hokkaido dargelegt.

Fischereirechte

Ferner geht der Referent auf Beispiele im Fischereibrauchtum ein, um die oft sehr verzweigten Strukturen innerhalb einer fischereilichen Dorfgemeinschaft (Organisation, Geschichte, Weltanschauung usw.) aufzuzeigen, die den Umgang der Menschen mit den Ressourcen ihrer Umgebung prägen. Der Vortrag möchte den Blick auf Details erweitern, die im Rahmen der umweltpolitischen Diskussion über unseren Umgang mit der Natur leider allzu oft übersehen oder vernachlässigt werden.

Vorankündigung:
Teil II des Vortrags findet am 2.12. statt. Beide Vorträge können aber auch unabhängig voneinander besucht werden.

Dr. Johannes Harumi Wilhelm, geb. 1970 in Tokyo. 1997-2001 Studium der Japanologie, Volkskunde und Vergl. Religionswissenschaft in Bonn. 2001-2004 Feldaufenthalte in mehreren japanischen Fischerdörfern, v. a. Yoriiso (Miyagi). 2004-2009 Associate Professor in Nordjapan.