Mittwoch, 11. Oktober 2017, 18:30–20:00 Sabine Ganter-Richter: „Society 5.0: Japans Vision für eine komplett vernetzte Gesellschaft“

fig_01

Bereits im Dezember 2015 veröffentlichte der Council for Science, Technology and Innovation Japans fünften „Science and Technology Basic Plan“. Dieses Strategiepapier der japanischen Regierung beschreibt Maßnahmen für den Ausbau von Wissenschaft, Technologie und Innovation mit dem Ziel, Japan zu dem innovationsfreundlichsten Land der Welt zu machen. In dem Plan ist auch das Konzept der „Society 5.0“ enthalten – die japanische Vision einer „super smart society“, die in der Lage ist, sich den verschiedenen gesellschaftlichen Herausforderungen zu stellen. Im Kern geht es bei „Society 5.0“ um die Digitalisierung, jedoch nicht nur in der Industrie, sondern auch darüber hinaus in allen Ebenen der Gesellschaft. Kurz gesagt: Es geht um einen umfassenden Wandel der Gesellschaft selbst. Dazu sieht das Konzept ein Zusammenspiel aller Akteure vor, sowohl der Bürger als auch der Unternehmen, der Regierung, der Wissenschaft usw.

Die japanische Idee einer „Society 5.0“ fand im Mai 2016 Eingang in das sogenannte „Tsukuba Communiqué“ der G7-Wissenschaftsminister, und im März 2017 stellte Premierminister Abe in Anwesenheit der Bundeskanzlerin Merkel das Konzept „Society 5.0“ bei der CeBIT vor. Japans Industrieverband Keidanren hat bereits einen Aktionsplan verfasst, der Reformen in der Wirtschaft und Gesellschaft vorsieht, welche vertiefend auf die Visionen für dieses Gesellschaftsmodell der nächsten Generation eingehen.
Der Vortrag stellt die Grundzüge des fünften „Science and Technology Basic Plan“ vor, geht auf das Konzept der „Society 5.0“ ein und nennt einige Umsetzungsbeispiele.
Auszug aus dem „5th Science and Technology Basic Plan“:
What is Society 5.0?

It is a society that can be expected to facilitate human prosperity. Such a society is capable of providing the necessary goods and services to the people who need them at the required time and in just the right amount; a society that is able to respond precisely to a wide variety of social needs; a society in which all kinds of people can readily obtain high-quality services, overcome differences of age, gender, region, and language and live vigorous and comfortable lives.

Sabine Ganter-Richter hat an der Universität Bonn studiert und ist Diplom-Übersetzerin für Japanisch und Koreanisch. Von 1995 bis 2008 hat sie in dem Bonner Büro der Japan Society for the Promotion of Science zahlreiche deutsch-japanische Tagungen zu verschiedenen wissenschaftlichen Themen organisiert und ein Japan-Netzwerk in der deutschen Wissenschaftslandschaft aufgebaut. Bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft war sie 2009 für die Kooperation mit Japan und Korea tätig. Mit ihrem 2010 gegründeten Beratungsunternehmen NETWORK FOR SCIENCE unterstützt sie Hochschulen, Organisationen sowie Unternehmen bei ihrem Engagement in Japan/Deutschland. Sie ist Herausgeberin von Wissenschaft und Forschung – Japan.
Sabine Ganter-Richter ist 1. Vorsitzende der DJG Bonn e.V., Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft der JSPS-Stipendiaten e.V. sowie geschäftsführendes Vorstandsmitglied der European Japan Experts Association e.V.