Mittwoch, 14. April 2010, 19:30–21:00 „Mitteleuropäisch-germanischer und japanischer Kulturaustausch durch die Instrumentenfamilie der Hackbretter“ –ein Videokonzert mit Roozbeh Nafisi (Santur) und einer Einleitung von Prof. Dr. Thomas Meyer-Fiebig

Achtung: Veranstaltung beginnt erst um 19.30 Uhr!

Roozbeh Nafisi, geboren 1979 in Teheran, führt sein musikalisches Schaffen auf Einflüsse in seiner Kindheit zurück. Die zwei stärksten Erinnerungen seiner Grundschulzeit sind Erlebnisse während des Iran-Irak-Krieges, als seine Heimatstadt durch irakische Bomber angegriffen wurde, sowie das Erleben der Frühzeit der Islamischen Republik Iran. Während dieser post-revolutionären Phase war sehr wenig intellektuelle und künstlerische Freiheit gegeben, unter anderem durch das Verbot des Musizierens. Dennoch konnte Roozbeh Nafisi, dank der Anstrengungen seiner Mutter mit dem Erlernen eines Instrumentes, in diesem Fall des Santur, beginnen.

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Später, als die Familie in die USA umsiedelte, verfolgte er seine musikalische Karriere weiter mit dem Studium der Komposition und Musiktheorie an verschiedenen Universitäten, unter anderem auch an der Staatlichen Hochschule für Musik in Trossingen, Baden Württemberg.

Einen Schwerpunkt bildeten für ihn die Musiktraditionen verschiedener Länder, die die Instrumentenfamilie der Hackbretter gemeinsam haben, wie z.B. das amerikanische Hackbrett der Apalachen, das indische Santoor, die japanische Koto, sowie natürtlich die deutschen und österreichischen Hackbretter, wobei das Santur als Angelpunkt dient. Durch weite Reisen und Studien in Amerika, Deutschland und Asien bildete sich in ihm die Überzeugung heraus, dass die Gemeinsamkeiten der Menschen umso größer sind, je intensiver man sich mit ihnen auseinandersetzt.

Genau diese Punkte werden die Ausgangsposition für unsere Konzertpräsentation bilden: die beiden Extreme der Musiktradition, europäisch-germanische und japanische, werden durch das Instrument Santur verbunden. Auf zweiter Ebene werden Vergangenheit und Gegenwart durch Roozbehs „Mit-sich-selbst-Spielen“ verknüpft. Als dritte Ebene wird ein visuelles Element eingeführt, das als komplimentäres oder konträres Element zur Musik steht.

Dem Videokonzert wird eine Einführung durch Professor Meyer-Fiebig vorangehen, sowie eine Erklärung der Charakteristika der persischen und japanischen Musiktraditionen. Alle Teilnehmer erhalten ein ausführliches Programm mit Einzelheiten zu den Künstlern.