Mittwoch, 14. Juni 2017, 18:30–20:00 Medienabend mit Uwe Schwering (ARD): „Wie arbeitet ein Auslandsstudio heute?“

OAG Medienabend mit Uwe Schwering (ARD) (14.6.2017)

Die Region Ostasien, das Berichtsgebiet des ARD-Studios Tokyo, gewinnt politisch stark an Bedeutung: In Nordkorea sorgt der Kim-Clan für ein Krisen-Feuerwerk, Japan kämpft mit Fukushima, Verfassung, Modernisierung und demographischem Wandel, Südkorea muss sich nach den Boomjahren politisch und wirtschaftlich neu erfinden, auf den Philippinen regiert Populist ‚Duterte Harry‘ mit Charisma und Kugeln, ein selbstbewusstes Taiwan hat eine Frau zur Präsidentin gewählt, die Inselwelt des Pazifiks sieht sich dem klimabedingten Untergang geweiht. Und über allem hängt ‒ wie eine dunkle Wolke ‒ China, das seine Muskeln spielen lässt und zahlreiche Territorialkonflikte heraufbeschwört; die wiederum die USA nicht kalt lassen können ‒ ein globales Szenario.

Diese Entwicklungen haben die Wahrnehmung in den Heimatredaktionen verändert und damit auch die Arbeit des ARD-Studios Tokyo. Das einstige ‚Reisestudio‘, das sich früher mehr Berichten über ‚Land und Leute‘ widmen konnte, hat die ‚Aktualität‘ eingeholt. In Verbindung mit der rasant fortschreitenden Digitalisierung der Medienlandschaft entstehen so völlig neue Anforderungen an Mensch und Material. Das Tempo der Berichterstattung zieht stetig an, die sogenannten ‚Ausspielwege‘ haben sich vervielfacht: Wo früher ein Beitrag für die Tagesschau reichte, müssen heute auch tagesschau24, tagesschau.de, Twitter, Facebook u.a. Kanäle befeuert werden (Phoenix, Dritte Programme, Deutsche Welle). Und mit Tools wie Periscope oder Facebook Live ist mittlerweile sogar Echtzeit-Reportage möglich, Crossmedialität/Trimedialität (TV, Hörfunk, Online) sind erklärte Unternehmensziele. Und das alles bei stagnierender finanzieller und personeller Ausstattung. Was bedeutet das für Themenauswahl, Recherche und die Qualität der journalistischen Arbeit? 

Uwe Schwering, Leiter des ARD-Studios Tokyo, und Team zeigen einen Querschnitt ihres Tuns (Unterhaltsames inklusive) und der dafür nötigen Hard- und Software. Für Diskurs wird genügend Raum sein, sowohl zu inhaltlichen Fragen, als auch zur Entwicklung und Bedeutung elektronischer Medien im digitalen Zeitalter. 

Zur Person:
Geboren in Marl, aufgewachsen in Haltern am See. In Münster Studium der Germanistik, Politikwissenschaft und Geographie. Neben der Uni freie Mitarbeit bei der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ). 1990/91 Redakteur bei der Nordamerikanischen Wochenpost in Detroit, USA. 1994/95 Volontariat beim Norddeutschen Rundfunk (NDR). Nach freier Mitarbeit mit Rahmenvertrag dort seit 1997 Fernseh-Redakteur und ARD-Korrespondent für „tagesschau“ und „tagesthemen“. 2000 Wechsel in die NDR-Auslandsredaktion, dort verantwortlich für den „Weltspiegel“ aus Hamburg. Parallel zahlreiche Reportereinsätze und Vertretungen in den Auslandsstudios des NDR. Von 2003 bis 2008 ARD-Korrespondent und später Studioleiter in London, danach Leiter der NDR-Auslandsredaktion und Mitglied des Reporterpools in Hamburg. Seit Herbst 2014 ARD-Korrespondent für Ostasien und Studioleiter in Tokyo.

Wer mehr über die ARD wissen will:
http://www.ard.de/download/355424/ARD_Infobroschuere.pdf

OAG Medienabend mit Uwe Schwering (ARD) (14.6.2017)