Mittwoch, 13. Oktober 2010, 18:30–20:00 Prof. em. Bernd Martin: „Die preußische Ostasienexpedition und die Verträge mit Japan und China 1861″

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Eine Veranstaltung im Rahmen von „150 Jahre Freundschaft Deutschland – Japan“

Nach der gewaltsamen Öffnung Japans durch amerikanische Kriegsschiffe 1853/4 folgten zahlreiche europäische Staaten diesem Vorgehen, um sich handelspolitische Vorteile zu sichern. Die schwache Shogunats-Regierung wurde gezwungen, „ungleiche Verträge“ mit den Westmächten zu unterzeichnen. Preußen als stärkste deutsche Macht sah die Chance, seine Rolle als führende Nation bei der Einigung Deutschlands zu stärken, indem es eine Ostasienexpediton organisierte. Diese sollte im Namen aller Staaten des Zollvereins, der Hansestädte und beider Mecklenburgs Verträge mit China, Japan und Siam abschließen.
Die kleine preußische Marine wurde 1859 mobilisiert, um eine wissenschaftliche und diplomatische Mission unter der Leitung des Grafen Eulenburg nach Ostasien zu transportieren. Nach fünf Monaten langwieriger Verhandlungen mit dem Shogunat scheiterte die Mission in Japan. Die japanischen Unterhändler weigerten sich beharrlich, einen Vertrag mit 32 deutschen Staaten abzuschließen und gaben als Begründung an, die Verhältnisse in Deutschland nicht zu überblicken. Es wurde schließlich nur ein Vertrag zwischen Preußen und Japan am 24. Januar l861 geschlossen Dieser war der Beginn einer besonderen Partnerschaft, die schließlich in dem Bündnis im Zweiten Weltkrieg kulminieren sollte.
Bernd Martin ist Professor emeritus am Historischen Seminar der Universität Freiburg im Breisgau. Seine Hauptforschungsfelder sind der Zweite Weltkrieg, deutsche Zeitgeschichte, Geschichte Polens und der deutsch-japanischen Beziehungen. Zahlreiche Publikationen zum deutsch-japanischen Verhältnis, die wichtigste das Buch „Japan and Germany in the Modern World“ (1996, Taschenbuch 2005).