Mittwoch, 17. Februar 2010, 18:30–20:00 Karl Neubert: „Zwischen den Kulturen und Fronten – Probleme und Verantwortung in der Rolle eines interkulturellen Vermittlers für die Medien“ (mit Filmausschnitten)

In seinem Vortrag wird Karl Neubert vor allem über seine Tätigkeiten und Erfahrungen als deutscher Filmemacher und Produktions-leiter in Japan sprechen. Angefangen mit einem Einblick in den Mechanismus von Film- und Fernsehproduktion, wird er entlang kurzer Filmausschnitte heitere aber auch nachdenkliche Episoden aus seiner Arbeit erzählen. Was bedeutet es, in einem Umfeld zu arbeiten, in dem kulturelle Ziele auf der einen Seite, wie z.B. der Abbau von Stereotypen über Japan und eine sachliche Vorstellung der japanischen Kultur, auf der anderen Seite hohe Produktionskosten und ein damit verbundener Zwang zum kommerziellen Erfolg leider nur allzu häufig als Dichotomie auftreten?

Einen weiteren Themenschwerpunkt sollen die unterschiedlichen Produktionsbedingungen in Japan, Deutschland und den USA bilden. Folgende Filmausschnitte sind geplant: „Erleuchtung garantiert“ (Spielfilm, Regie: Doris Doerrie); „Pastevka in Japan“, „Nur die Liebe zählt“, „Extra“, „Mondän!“ (TV-Produktionen); „Mana – Beyond Belief“ (amerikanischer Dokumentarfilm) und „Sur/Face – 14 Contemporary Japanese Architects“ (Eigenproduktion).

Karl Neubert war nach dem Magisterabschluss in Japanologie und Kommunikationswissenschaft in der Filmsynchronisation bei Sony Pictures Entertainment tätig, bevor er als Monbushō/DAAD-Stipendiat nach Japan kam. An der „Musashino Art University“ in Tokyo erwarb er seinen zweiten Magistertitel in „Audio-visuellem Design“ und gewann einen „Gold Hugo“ des Filmfestivals Chicago und andere internationale Auszeichnungen mit seinem Abschlussfilm „The Turns of the Wheel“. Seit 1997 arbeitet er als freiberuflicher Regisseur und war auch Produktionsleiter von weit über hundert Spielfilmen und Fernsehproduktionen. Seit 2005 hält er zahlreiche Workshops und Themen-Kurse an der „Temple Universität Japan“ und war verantwortlich für die Produktion und Untertitelung von einigen Dutzenden Studentenfilmen. Er ist das erste und einzige europäische Mitglied der „Director’s Guild of Japan“.