Mittwoch, 25. Mai 2016, 18:30–20:00 Lesung von Prof. Till Weber: „Von Edo zu Tokyo – Versuch eines Stadt – Portraits“

Der Autor stellt sein neues Buch

Tokyo ‒ eine Biografie:
Menschen und Schicksale von Edo.
Von dem Stadtgründer Ōta Dōkan
bis Kaiser Hirohito und dem Ende der alten Stadt Tokyo

(erschienen im April 2016 im Nünnerich-Asmus-Verlag)

in Lesung und Gespräch vor.

Es gibt nicht viele deutschsprachige Monografien über die Geschichte der japanischen Hauptstadt Tokyo, und noch weniger haben bisher versucht, deren Entwicklung vom Mittelalter bis 1945 anhand von biografischen Essays zu erzählen.

Tokyo bzw. Edo, wie die Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune bis 1868 hieß, hat eine Fülle von faszinierenden Persönlichkeiten hervorgebracht, angefangen vom Rebellen Taira Masakado, dessen Kopf mehrere 100 km bis ins heutige Herz der Stadt flog, bis hin zu Hirohito, dem Vater des heutigen Kaisers, der die Bombardierungen 1945 erleben musste, und über dessen mögliche Mitschuld am Krieg man heute noch keine einhellige Auffassung hat. Daneben begegnet man Herrschern, Gelehrten, Künstlern, Priestern, Samurai, Politikern und einfachen, aber auch skurrilen Menschen wie dem Erfinder des Sushi „nach Edo-Art“ Hanaya Yohei. Gemeinsam ist allen skizzierten Personen, dass sie ihre Stadt prägten und von ihr geprägt wurden.
Die vorgestellten Essays legen Wert auch auf die historische Verortung in der Stadttopographie, die heute oft unter mehreren Schichten Zerstörung und Modernisierung freigelegt werden muss, und zeichnen in ihrer Gesamtheit den Aufstieg eines provinziellen Fischerdorfs zu Japans Metropole nach.

Im Anschluss an die Lesung soll auch diskutiert werden, wie im Zeitalter von Internet und Smartphone Reiseführer aussehen können, deren Informationsgehalt zum Zeitpunkt des Drucks nicht schon wieder zur Hälfte obsolet geworden ist.

Till Weber, Jahrgang 1965, geboren in Berlin. Studium der Geschichte, Kunstgeschichte und Anglistik an der FU Berlin und an der University of York. Erstes und Zweites Staatsexamen. In den 90er Jahren als Deutschlehrer in Tokyo beschäftigt, seit 1998 an der Ryūkyū-Universität in Okinawa tätig, seit 2013 als ordentlicher Professor.