Mittwoch, 24. Oktober 2007, 18:30–20:00 Margaret Mehl: „Männerarbeit? ― Die Schwestern Kōda und die Anfänge des Violinspiels in Japan“

„Ich habe mein Frausein verworfen“ behauptet die japanische Violinistin Mariko Senju (geb. 1962) in Konzert für Mutter und Tochter, einer 2005 erschiene- nen Sammlung von Gesprächen. Eine andere neuere Publikation, die den „Weg der Violine“ beschreibt (Die fünf Säulen von Tanaka Chikashi, 2001, Nachdruck 2005) deutet an, daß „der Weg“ zumindest des Solisten vor allem für Männer ist. Offenbar ist es auch im Japan des 21. Jahrhunderts und angesichts japanischer Violinistinnen von Weltrang wie Gotō Midori noch möglich, die Eignung von Frauen für den Beruf einer Violinistin in Frage zu stellen.
Es ist nicht allgemein bekannt, dass Frauen in der Geschichte der Violine in Japan eine Pionierrolle spielten. Die ersten Japaner, die im Ausland Musik und auch die Violine studierten, waren die Schwestern des besser bekannten Schriftstellers Kōda Rohan (1867-1947); Kōda Nobu (1870-1947) und Andō Kō (geb. Kōda, 1878-1963). Dieser Vortrag wird das Leben und Wirken der Schwestern vorstellen und die Bedeutung ihres weiblichen Geschlechts für ihre musikalische Laufbahn und die Geschichte der westlichen Musik in Japan untersuchen.

Margaret Mehl, Associate Professor, Universität Kopenhagen. 1981-1991 Stu-dium in Bonn; 1987 M.A. 1991 Promotion; 2005 Dr. Phil., Universität Kopen-hagen. Nach dem Studium 1991-1993 Postdoc, Universität Cambridge; 1994-95 Lecturer, Universität Edinburgh; 1995-2000 Lecturer, Universität Stirling; 2001-2003 Assistant Professor, Universität Kopenhagen. Neuste Buchpublikation: Private Academies of Chinese Learning in Meiji Japan: the Decline and Transformation of the kangaku juku. Copenhagen: NIASPress, 2003 (2005 pbk).