Mittwoch, 19. Oktober 2011, 18:30–20:00 Eta Harich-Schneider: Von Berlin nach Tokyo (1941-1949): Erfahrungen einer reisenden Musikerin und Shakespeare-Übersetzerin

Eta Harich-Schneider (1894-1986), Grande Dame des Cembalos und Verfasserin wegweisender Studien zur japanischen Musiktradition, trat in einer persönlich schwierigen Situation im Jahre 1941 eine Konzertreise von Berlin über Russland nach Japan an. Ihr Aufenthalt dort zog sich nach Ausbruch des deutsch-russischen Krieges bis 1949 hin. Während dieser Zeit gab sie nicht nur zahl-reiche Konzerte, erlernte die japanische Sprache in Wort und Schrift, sondern arbeitete daneben kontinuierlich an der Übersetzung von Shakespeares Sonetten – sie erschien 1944 in Peking in einer nur noch in wenigen Exemplaren erhalte-nen Ausgabe – und an einer deutschen Anthologie von Gedichten englischer ‚Rekusanten‘, die sie beide 1962 bzw. 1980 noch einmal revidierte.

Der Vortrag wird den ereignisreichen Lebensweg Eta Harich-Schneiders und hier v. a ihre übersetzerische Tätigkeit während ihrer Zeit in Tokyo nach-zeichnen, wobei mithilfe verschiedener Quellen und Dokumente ein genaueres Bild der gesellschaftlichen, privaten wie auch der politischen, kirchlichen und kulturellen Atmosphäre vermittelt werden soll, in der diese Arbeiten entstanden, revidiert und rezipiert wurden.

Prof. Dr. Christa Jansohn ist Lehrstuhlinhaberin für Britische Kultur und Direktorin des „Centre for British Studies“ an der Otto Friedrich Universität Bamberg. Sie studierte Anglistik, Geschichte sowie Historische Hilfswissen-schaften und Archivkunde an den Universitäten Bonn und Exeter, 1990: Promotion in Englischer Philologie (Bonn: Thema: Zitat und Anspielung im Frühwerk von D.H. Lawrence); 1998: Habilitation (Bonn: Venia: Englische Philologie; Thema: Zweifelhafter Shakespeare: Zu den Shakespeare Apokryphen und ihrer Rezeption in Deutschland und England); Seit 2005 ordentliches Mitglied der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur und seit 2006 Fellow of the Royal Society (London).

Buchpublikationen: Zitat und Anspielung im Frühwerk von D.H. Lawrence (1990); D.H. Lawrence: The Woman Who Rode Away and Other Stories (mit Dieter Mehl, 1995); D.H. Lawrence: The First and Second Lady Chatterley Novels (mit Dieter Mehl, 1999); Zweifelhafter Shakespeare. Zur Geschichte der Shakespeare-Apokryphen und ihrer Rezeption von der Renaissance bis zum 20. Jahrhundert (2000); German Shakespeare Studies at the Turn of the Twenty-First Century (ed., 2006); The Reception of D.H. Lawrence in €pe (ed., together with Dieter Mehl, 2007), Shakespeare without boundaries (mit Stanley Wells and Lena Cowen Orlin, 2010), und Eta Harich-Schneider: Die Sonette William Shakespeares und die Lyrik der „Rekusanten“: Erlebnisse und Übersetzungen einer reisenden Musikerin: 1941 – 1982 (2011).

Im Anschluss an den Vortrag wird bei einem kleinen Umtrunk die neueste OAG-Publikation vorgestellt (weitere Informationen)