Dienstag, 24. März 2009, 19:00–20:30 Vortrag Chr. Y. Jobst:„Exkursion zur Saito Goma“

Das Freiluft-Feuerritual Saitō Goma

Goma ist eine schon aus der Rg-veda bekannte brahmanische Zeremonie, die in allen Ländern des indischen Kulturkreises heute noch in vielen Abwandlungen praktiziert wird. Nach Japan wurde diese beeindruckende Zeremonie im Jahre 806 von Kōbō Daishi Kūkai (774-835) gebracht und ist seither eine der wichtigsten Zeremonien der durch ihn begründeten Shingon-Schule des esoterischen Buddhismus.
Während dieser Zeremonie wird der sogenannte kyōryōrinjin (wörtlich „Lehrbefehlsradkörper“) des Buddha Mahavairocana, der in allem Sein sich spiegelt, in der Gestalt des „Unbewegten Königs des Weisheitslichtes“ (fudō myōō) in das heilige Feuer herabgebeten. Die Zeremonie gibt es in zweierlei Form: vormittags als ein feierliches Ritual in der Tempelhalle, nachmittags als Freiluft-Feuerritual, wobei die Teilnehmer im Anschluss an die Zeremonie über die verlöschenden, aber noch ein wenig glühenden Kohlen laufen können.

Es ist nun schon das zwanzigste Mal, daß es OAG-Mitgliedern, die sich den 28. März freinehmen konnten, möglich war, an einer ganztägigen Exkursion zum Tempel Kōon-ji, am Südrand der Gumma-Präfektur teilzunehmen. Wem dies bisher nicht möglich war, wie auch insbesondere denen, die auch an der diesjährigen Veranstaltung aus zeitlichen Gründen nicht teilnehmen können, sollen mit Hilfe dieses Vortrags die dort am Vormittag und Nachmittag stattfindenden beiden Goma-Zeremonien ideell, religiös und historisch verständ-lich gemacht werden. Der Ablauf und Aufbau der am Morgen in der Tempelhalle stattfindenden Sokusai-Goma-Zeremonie und das am Nachmittag stattfindende Feuerritual Saitō Goma werden dabei in gleicher Weise genau erklärt. Zur Veranschaulichung sind diesmal neben Originalkostümen und Kult-geräten auch Dias und Skizzen sowie kurze Textrezitationen vorgesehen.
Prof. em. C. Yūhō Jobst ist neben seiner über vierzigjährigen Lehrtätigkeit an der Waseda Universität in Tokyo seit 24 Jahren ordinierter Priester der Kōyasan-Richtung der Shingon-Schule des japanischen Budhismus und hat an den oben genannten Zeremonien zwanzigmal aktiv als Mitwirkender teilgenommen Er trägt gegenwärtig als Shingon-Priester den „Mönchsrang“ daisōzu. Veröffent-lichungen u.a. zu buddhistischen Themen.