Mittwoch, 26. März 2008, 18:30–20:00 Annika Hansen: Shintō und der Meiji-Schrein. Einführung in die Grundlagen und persönliche Erlebnisse aus dem Schreinalltag

„Gegenstand der Verehrung im Shintō sind Kami. Was ist mit „Kami“ gemeint? Im Grunde ist es ein Ausdruck für edle, heilige Seelen, der einen Sinn von Hochachtung für deren Tugenden und Würde beinhaltet. Alle Wesen haben solche Seelen, in gewissem Sinne können also alle Wesen Kami genannt werden oder als potentielle Kami angesehen werden.“ (Sokyo Ono „Shintō—The Kami Way“)

Anläßlich des 140-jährigen Jubiläums des 5-Artikel-Eides des Meiji Tennō wird die OAG – in Zusammenarbeit mit dem Meiji-Schrein (Meiji Jingū) – in diesem Jahr eine dreiteilige Vortragsreihe anbieten:
1.
Der Vortrag am 26. März wird Shintō, Japans Urreligion, und den Meiji-Schrein vorstellen, einen großen Shintō-Schrein im Herzen Tokyos, der den Seelen des Meiji Tennō und seiner Gemahlin Shōken Kōtaigō gewidmet ist, und zwar aus Sicht einer deutschen nichtjapanologischen Gastwissenschaftlerin, die seit einem Jahr an dem Forschungsinstitut arbeitet und den Vortrag mit Anekdoten aus ihren persönlichen Erfahrungen im Schreinalltag würzen wird.
2.
Der Vortrag am 23. April wird auf den Meiji Tennō sowie die Hintergründe und näheren Umstände des 5-Artikel-Eides eingehen, ein Eid, der vom Meiji Tennō im Rahmen einer Shintō-Zeremonie geleistet wurde.
3.
Der Vortrag am 7. Mai wird sich mit der Bedeutung und Wirkung des 5-Artikel-Eides befassen, der als „erste Grundsatzerklärung über den Kurs des neuen Regimes nach der Meiji-Restauration“ (Ernst Lokowandt: „Shintō. Eine Einführung“) und „als eine Verfassung für alle Zeiten bezeichnet werden kann“ (Donald Keene „Emperor Meiji“).
Darüber hinaus wird ein Feature in den OAG Notizen im Juni die verschiedenen Aspekte des 5-Artikel-Eides und seine Auswirkungen bis heute zusammenstellen.
Im Juni werden Sie im Rahmen einer Exkursion Gelegenheit haben, an einer Führung durch den heiligen Wald teilzunehmen und einer besonderen Shintō-Zeremonie beizuwohnen, die den Touristen üblicherweise verschlossen ist.

Alle genannten Elemente sind als eigenständig und unabhängig voneinandern konzipiert, ergänzen sich aber gegenseitig.
Sie sind daher herzlich eingeladen, an einer beliebigen Kombination teilzunehmen, ohne fürchten zu müssen, dass Wissen vorausgesetzt oder langatmig wiederholt wird.

Annika Hansen
(geboren 1975 in Krefeld) wuchs in Ahrensburg bei Hamburg auf, studierte Medizin und Informatik an den Universitäten Hamburg, Lübeck und Tokyo.
Nach Erhalt des Doktortitels für Forschung über die Biochemie von Ribozymen verbrachte sie vier Jahre als postdoc in funktioneller Genomik an der Universität London, GB, bevor sie 2007 Gastwissenschaftlerin am Meiji Jingū wurde.
Ihre Verbindung zum Meiji Jingū besteht seit 2001, als sie als Auslandsstudentin an der Universität Tokyo der dortigen Aikido-Abteilung beitrat, die im Meiji Jingū trainiert.
Zur Zeit ist sie Mitglied des Forschungs-institutes des Schreins, lernt bzw. erlebt dort Shintō und arbeitet an interdisziplinären Forschungsprojekten.